Die Vorgeschichte

Fragen eines aufmerksamen Touristen

Nehmen zunächst wir nur mal die Anfänge, da tauchen dann immer mehr Fragen auf, wie etwa diese:

  • Es herrschten hier Brandenburgische Markgrafen. War Fürstenberg nicht mecklenburgisch?
  • Was hatte der Ahnherr der „Mark Brandenburg“, Albrecht „der Bär“, im Osten zu suchen?
  • Gegen wen war die Burg militärisch gerichtet? Drohte sie oder wurde sie bedroht?
  • Ist die Burg das älteste Gebäude? Mussten Mühlen nicht schon vorher dagewesen sein?
  • Wann wurden in Fürstenberg die Seenlandschaft verändert durch den Bau von Wehren?

Wer solche Fragen spannend findet, mag gern weiterlesen.

Rodelbahn

Was glaubst du denn, anderswo kann die Rodelbahn nicht besser sein.

Kalte Füße

Wie viele hast du denn schon?

Zwei.

Was denn?

Kalte Füße,

Accordion title 3

Stadt und Burg – eine lange Geschichte…

Stadt und Burg – eine lange Geschichte…

Stadt und Burg sind eng miteinander verbunden. Aber wie? Und wie lange schon? Heutzutage würde man sich vielleicht eher fragen „wie lange noch?“ Denn ein solches Gebäude im Eigentum einer kleinen Gemeinde ist für diese immer ein Problem weil die Allgemeinheit für die Kosten aufkommen muss – heute wie damals. Eine ländliche Kleinstadt kann so etwas unmöglich selbst entwickeln und auskömmlich betreiben. Was beim Schloss nach Jahrzehnten gelang – in neuer Hand ein neues Leben – steht für die Burg 2025 immer noch „in den Sternen“. Natürlich – wenn man weiß, was diese Burg in den sieben, acht, vielleicht schon neun Jahrhunderten alles hat über sich ergehen lassen müssen, könnte das helfen nicht zu verzagen. Ganz nach dem Motto: Es kann nur besser werden. Beim Schloss hat es ja auch geklappt.

Fürst und Berg? – wie kam Fürstenberg zu diesem Namen?

Plausibel gefunden und gern verbreitet wird die Geschichte, dass die Stadt nach der Burg heißt. Diese war ja eine „vorstene Berghe“, also eine „vorn“ platzierte militärische Anlage (wo vorne ist, bestimmt immer der Angreifer) in umkämpftem Gebiet. So weit stimmt das und so steht schon bei Wikipedia zu lesen von einer „Burg, die 1333 zum ersten Mal erwähnt wurde, als vorgeschobene(r) Stützpunkt“. Aber dort steht auch: „In deren Schutz entstand eine deutsche Ansiedlung, die 1305 als „Vorstenberge“ und 1318 als „Vorstenberch“ erwähnt wird“. Aber wie könnte eine Siedlung Jahrzehnte vor der Errichtung ihrer Burg „in deren Schutz“ entstanden sein?

Wer diesen Widerspruch bemerkt, will meist noch mehr wissen. Der Sache nähern kann man sich, wenn man in dem zitierten Satz das Wort „deutsche“ betont und ergänzt, dass a) Slawen schon lange hier siedelten, b) ihnen die Deutschen im Mittelalter das Land geraubt haben und c) dies alles lange vor dem Burgbau geschah. Der Name muss sich also anders herleiten lassen, als von „vorstene Burg“. Bei Wikipedia steht, dass der Name Fürstenberg in einer „namenkundlichen Untersuchung als ‚Berg des Fürsten’“1 interpretiert wird.

Gut, aber welcher Berg? Hier gibt es keine. Die KI „ChatGPT“ erklärt, dass das, was in Begriffen des Mittelalters als „Berg“ bezeichnet wird, nicht wirklich hoch gewesen sein muss; es reichte eine Anhöhe. Und tatsächlich steht die Altstadt Fürstenbergs auf einem Hügelchen, der die umgebenden Seen knapp zehn Meter überragt. Und was ist mit dem Fürsten? Wer war das? Fürstenberg hatte keinen Fürsten. Nur Grafen, das war der höchste Rang. Aber die KI hilft auch über diese Hürde hinweg und erläutert, „Fürst“ sei ebenfalls relativ zu verstehen. Gemeint ist die jeweils „höchste“ Person vor Ort. „Berg (Siedlung, Stätte) des Fürsten“ hieße also: erhöhter Ort unter der Herrschaft irgendeines eines Herrn. Klingt leider ziemlich belanglos. Von der Sorte gab es sicher viele.

1Cornelia Willich: Ortsnamen in Mecklenburg-Strelitz. In: Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region, Bd. 2 (2002), S. 6–23, hier S. 19. zitiert nach Wikipedia

Wie hieß Fürstenberg bei den Slawen?

Fürstenberg war eine Frontstadt, insofern ist auch die Interpretation als „vordere Burg“ nicht völlig aus der Luft gegriffen. Sie war ein Außenposten der Ostkolonisation der Deutschen gegen die Slawen, die hier lebten; Christen gegen „Heiden“. Die Frage drängt sich also auf, wie denn die Slawen ihre Siedlung genannt haben, bevor die Christen kamen. Sie muss leider offen bleiben. Die Slawenstämme haben nichts aufgeschrieben. Sie hatten keine Schrift. Und wie sie gesprochen haben, war den Deutschen offenbar keine Notiz wert. Geschichte schreiben eben immer die Sieger.

Und so gibt es „Fürstenberg“ in unseren Geschichtsbüchern und Jubiläumsfeiern eben erst, seit die Christen diesen bereits besiedelten Flecken erobert und nach ihrem Sinn benannt hatten.

Auf der Suche nach einer Zeitangabe, die wir fürs nächste Jubiläum nutzen können, treffen wir auf zeitlich recht gestreute Angaben, die um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert liegen. Die Quellenlage ist dürftig. Mitunter finden sich in der Sekundärliteratur der letzten zweihundert Jahre Angaben, die konkret und belegt aussehen, deren zu Grunde liegenden Dokumente aber nicht greifbar sind. So geht es beispielsweise mit der Jahreszahl 1287: „Der Ort kommt zuerst 1278 vor, wo die von Redern nebst den Schindeln hier wahrscheinlich eine vikarie stifteten“1. Aber das Dokument selbst muss noch gesucht werden, eigene Recherchen blieben bisher erfolglos und entsprechende Anfragen an Archive unbeantwortet. Also: Dranbleiben.

1Aus: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz Bd. 1, Abt. 2 : Das Land Stargard (2) bearbeitet von Georg Krüger, Kirchenrat und Propst zu Stargard. Neubrandenburg, Brünslow, 1925; der Text verweist auf ein Werk von Otto Francke, das aber weder digitalisiert und frei verfügbar noch bisher in Bibliotheken auffindbar war. Auch an dieser Stelle ist die Arbeit nicht zu Ende.

Ist die Burg das älteste Gebäude in Fürstenberg?

Die Fürstenberger Burg hätte kaum Konkurrenz in einem Wettstreit um den Titel „Ältestes noch stehendes Gebäude“. Denn die wenigsten Gebäude waren in den früheren Jahrhunderten so fest aus Stein gebaut, dass nach einem der vielen Stadtbrände zumindest noch ihre Grundmauern stehen. Aber eine einfache Überlegung wirft die Frage auf: Die Burg war eine militärische Anlage, mit bis zu 600 Soldaten belegt1, und die wollten alle zu essen haben. Da muss es schon zuvor Bauern und Müller gegeben haben! Und die Grundmauern zumindest einer alten Kornmühle sind heute noch sichtbar: Als Kellergeschoss und Fundament der „Behrns Villa“ am Mühlenfließ!

1Ulrich von Dewitz hatte weitreichende Befugnisse siehe XXXXX