Warum wurde Notgeld ausgegeben?
Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in vielen Regionen Deutschlands Mangel an Kleingeld und allgemeine Zahlungsunsicherheit. Gemeinden, Städte und lokale Banken gaben deshalb eigenes Notgeld heraus, um den alltäglichen Zahlungsverkehr (Löhne, Einkäufe, Kleinhandel) aufrechtzuerhalten. Fürstenberg gab solche Gutscheine/Notgeld aus, weil die regulären Münzen und Banknoten (vor allem Kleinstwerte) nicht mehr in ausreichender Menge verfügbar waren.
Wann wurde das Fürstenberger Notgeld herausgegeben?
Die bei Sammlern häufig dokumentierte Serie stammt vom 1. August 1921 (Serien mit Werten wie 10, 25, 50, 75 Pfennig und 1 Mark). Allgemein fällt die lokale Notgeldausgabe in den Zeitraum 1917–1923, wobei 1921/1922 für viele Orte besonders wichtig war.
Wer war Herausgeber?
Das Notgeld wurde von der Stadt / dem Stadtrat von Fürstenberg (in Mecklenburg) herausgegeben (oft auf Beschluss des Rates, teils in Zusammenarbeit mit lokalen Banken oder Sparkassen). Auf den Scheinen stehen in der Regel Unterschriften städtischer Funktionäre und das Stadtwappen.
Wofür wurde es verwendet — Gültigkeit und Einlösung
- Hauptsächlich für tägliche Zahlungen in der Stadt und der näheren Umgebung (Einkäufe, Dienstleistungen, Löhne kleiner Betriebe).
- Meistens war die Gültigkeit lokal beschränkt; oft konnten die Scheine später bei der Stadt oder einer beteiligten Bank gegen reguläres Geld eingetauscht werden, sofern die Ausgeber dazu in der Lage waren. Bei späterer Inflation verloren viele Notgelder aber schnell an Kaufkraft.
Gestaltung / Katalogisierung
Die Fürstenberger Scheine zeigen typische Ansichten (z. B. Kurpark, Stadtansichten, Wappen, lokale Motive). Sie sind in Notgeld-/Banknotenkatalogen gelistet (verschiedene Varianten, Mehl-/SS-Katalognummern) und werden heute von Sammlern angeboten. Serien mit 10 Pf. bis 1 Mark von 1921 sind häufig im Handel zu finden.
Sprache
Die Comics auf den Notgeldscheinen belegen eindrücklich, dass vor dem Zweiten Weltkrieg in Fürstenberg Niederdeutsch die Verkehrssprache war. Das „Platt“ ist nach 1945 komplett verschwunden und infolge der Wanderungsbewegungen Geflüchteter, aber auch infolge der Industriepolitik der DDR durch ein rauhes „Berlinern“ ersetzt worden.

















